In der Anfangszeit des Christentums wurde stark unterschieden zwischen den „Judenchristen“ und den „Heidenchristen“. Die ersten Nachfolger Jesu waren Juden gewesen, die sich auch an die jüdischen Gebote gehalten haben. Auf der anderen Seite kommen auch nichtjüdische Menschen (also „Heiden“) zum Glauben, was manchmal zu Konflikten führt.
Im 10. Kapitel der Apostelgeschichte wird berichtet, wie Petrus den römischen Hauptmann Kornelius trifft. Petrus geht zu ihm, obwohl ihm das nach den Reinheitsgeboten nicht erlaubt ist, er setzt sich also über diese für Juden sehr wichtigen Gebote hinweg um Kornelius etwas von Jesus erzählen zu können. Dort geschieht dann fast ein zweites Pfingsten, denn der Geist Gottes kommt in das Haus und erfüllt alle, die dort sind.
Der Besuch bei Kornelius hat für Petrus unangenehme Folgen. In Apostelgeschichte 11,1-18 muss sich Petrus vor seiner judenchristlichen Gemeinde rechfertigen. Er erzählt die ganze Geschichte nochmals um klar zu machen, dass er dabei Gottes Auftrag gefolgt ist. Der Konflikt, wie bei den Christen mit den Geboten des Alten Testaments umgegangen werden soll, ist damit aber nicht erledigt. Es gibt immer wieder Streit deswegen, auch Paulus passiert das später noch (siehe dazu auch Apostelgeschichte 15, das Apostelkonzil).
Ich finde es sehr stark von Petrus, dass er damals den Weg zu Kornelius gewagt hat. Er hat damit das Pfingsterlebnis aus Apostelgeschichte 2 nochmal in einen viel größeren Kontext gesetzt. Alle sollen die gute Nachricht hören. Und Gottes Geist kann auch dort wehen, wo wir nicht damit rechnen.
Wann habt ihr das letzte Mal mit einem völlig Fremden über euren Glauben gesprochen? In der Erzählung von Philippus und dem Kämmerer aus Äthiopien geht es genau darum. In Apostelgeschichte 8,26-40 können wir lesen, wie es dazu kam.
Ich muss sagen, dass dieser Text zu meinen Lieblingserzählungen in der Bibel gehört. Und das hat zwei einfache Gründe.
Erstens lässt sich Philippus von Gott leiten. Er steht nicht auf und sagt sich: „Heute missioniere ich mal einen Afrikaner!“. Nein, er lässt sich von Gott erst in die Wüste senden und dann hin zum Wagen des Kämmerers. Das zeigt, dass das Reden über den Glauben keinen festen Ort hat. Es kann immer und überall geschehen, dass wir plötzlich die Chance bekommen, mit einem Menschen über Gott und den Glauben zu sprechen, sogar mit ganz fremden. Wobei es dabei natürlich eine Einschränkung gibt: Der Kämmerer wollte ja etwas über die Gott wissen, er hat die Bibel gelesen. Philippus hat diese Offenheit für das Evangelium gemerkt und dann das Gespräch darüber begonnen.
Der zweite Grund, warum ich die Erzählung so gut finde, hängt damit zusammen, wie Philippus das Gespräch über den Glauben führt. Er steigt nämlich auf den Wagen des Kämmerers. Das finde ich ein total starkes Bild. Denn er hätte ja auch sagen können: „Wenn du etwas über den Glauben wissen willst, komm doch morgen in mein Büro!“ Stattdessen steigt er zum Äthiopier auf die Kutsche und taucht damit auch ein Stück in seine Welt ein. Im Wagen erzählt er ihm von Jesus, von der Bedeutung, die der Sohn Gottes für ihn und für alle Menschen hat. Und auf diesem Weg erreicht die frohe Botschaft das Herz des Kämmerers und der möchte auch zu Jesus gehören und lässt sich taufen.
Am Ende der Erzählung nimmt der Geist Philippus wieder weg. Seine Zeit mit dem Äthiopier ist vorbei. Aber der ist trotzdem nicht traurig, sondern fröhlich, weil er Gottes Wirken in seinem Leben gespürt hat. Ich wünsche uns, dass uns das auch immer wieder passiert. Dass wir nach einem Gespräch über den Glauben fröhlich sind, weil wir etwas davon gemerkt haben, wie Gott wirkt – in uns und in anderen.
Lies dir Apostelgeschichte 4,1-22 durch.
Die Vorgeschichte
Petrus und Johannes bezeugen ihren Glauben. In Kapitel 3 wird ein Mann wieder gesund, der nicht laufen konnte. Im Anschluss daran bezeugt Petrus seinen Glauben und weist darauf hin, dass nicht er, sondern Gott selber den Mann geheilt hat. Und dann erzählt er, warum Jesus gelebt hat, und welchen Sinn sein Tod und die Auferstehung hat. Und dass der Glaube an Jesus ewiges Leben schenkt.
Die Vorladung
Das stößt den Oberen der Juden in Jerusalem sauer auf. Eine Frechheit. Jetzt ist dieser Jesus weg und trotzdem gibt es welche, die diesen Blödsinn immer noch verzapfen. Unverschämt! Darum werden Petrus und Johannes vor den Hohen Rat gezerrt. Der Anklagepunkt lautet: Verkündigung einer Irrlehre (Jesus ist auferstanden). So werden die beiden „vorgeladen“ (eher gezerrt…) und müssen sich verantworten.
Petrus antwortet und bezeugt in einzigartiger Weise seinen Glauben
Petrus spricht sehr deutlich davon, dass Jesus der einzige Weg ist, um vor Gott wieder gut dazustehen (Rettung, Heil).
Die Vorhandlung (okay… schlechtes Wortspiel…)
Die Mitglieder des Hohen Rates – alles extrem schlaue Typen – kommen damit einfach nicht zurecht. Sie fragen sich, was sie tun können / sollen. Sie merken, dass viele Menschen beeindruckt sind, wollen aber ihre Macht nicht verlieren und versuchen, durch ein Verbot zu unterbinden, dass Petrus und Johannes weitermachen.
Mich beeindruckt der „Freimut“ (so heißt es bei Luther), mit dem Petrus und Johannes von Jesus reden. Ich wünsche mir das selber auch, dass ich Jesus so bekennen kann.
Die Vorboten von Verfolgung
Diese Geschichte zeigt, dass der Glaube an Jesus auch Verfolgung mit sich bringt. In Kapitel 7 und 8 wird das sehr deutlich. Stephanus wird der erste christliche Märtyrer, ein gewisser Saulus steht da noch auf der Seite der Verfolger und die erste gezielte Christenverfolgung wird uns hier geschildert. Und dennoch kann die Verfolgung nicht verhindern, dass immer mehr Menschen dem Glauben an Jesus Vertrauen schenkt. Weil das Wirken des Heiligen Geistes größer ist als alles menschliche Tun.
Bis heute werden Christen für ihren Glauben verfolgt und getötet. Die Organisation „open doors“ hat sich dem Thema Christenverfolgung sehr intensiv angenommen. Ich lade dich ein, dir Zeit zu nehmen, Geschichten verfolgter Christen zu lesen und für sie zu beten.
Wenn du das zweite Kapitel der Apostelgeschichte gelesen hast, hast du gemerkt, dass ganz am Ende der Pfingsterzählung etwas über die christliche Gemeinde steht. Darüber, wie die vom Heiligen Geist erfüllten ersten Christen ihren Glauben gelebt haben.
In Apostelgeschichte 2,42-47 erfahren wir etwas darüber, ebenso in Apostelgeschichte 3,32-37. Dort wird nicht nur berichtet, dass die Gemeinde täglich im Tempel gebetet hat, sondern auch, dass der Glaube große Auswirkungen auf den Alltag der Christen hatte, bis hin zu ihrem Besitz.
Ich muss manchmal schon etwas schlucken, wenn ich das lese. Auf der einen Seite finde ich es vorbildlich, wie die Christen tatsächlich die Konsequenzen aus ihrem Glauben gezogen haben. Dass der persönliche Erfolg auf einmal keine Rolle spielte und sie sogar ihre Grundstücke zum Wohle der anderen verkauft haben. Keiner von ihnen musste dadurch Not leiden. Und alles geschah freiwillig, nicht weil irgendjemand das befohlen hätte. Die Jünger haben das getan, weil sie es für richtig hielten. Dass andere, die auch zu Jesus Christus gehören, leiden müssen und man nichts dagegen macht, das war für sie unvorstellbar. Genau aus diesem Grund haben sie alles geteilt, was sie hatten und damit etwas gegen die Not von anderen getan. Auch heute noch leben manche Menschen so, in Klöstern zum Beispiel oder in christlichen Communitäten.
Die ersten Diakone
Schon in der Urgemeinde stellten die Christen schnell fest, dass manchmal bei der Fürsorge Menschen vergessen werden können. Aus diesem Grund fingen sie an, die Hilfe für Notleidende zu organisieren. Damit legten sie den Grundstein für die Diakonie, die bis heute aus dem christlichen Glauben heraus hilfsbedürftige Menschen in allen möglichen Situationen unterstützt.
Die Diakone werden beauftragt, damit die Apostel selbst mehr Zeit für Gebet und Verkündigung haben. Gebet, Predigen und Handeln stehen damit nebeneinander. Alles gehört zusammen: Die persönliche Beziehung zu Gott, das Erzählen von ihm und das Leben des Glaubens im Alltag durch Nächstenliebe.
Ich lad‘ dich zunächst ein, das zweite Kapitel der Apostelgeschichte zu lesen. Folgende Punkte können dir beim Lesen eine Hilfe sein:
Ganz ehrlich – das muss eine beeindruckende Szenerie gewesen sein in Jerusalem an Pfingsten – ein echtes Spektakel. Aber nicht auf das Spektakel kommt es an, sondern darauf, dass das Evangelium plötzlich auch für die verständlich erzählt wird, die es sonst nicht verstehen könnten. Der Geist Gottes bewirkt etwas, das bis dahin nicht möglich war. Damit fängt der Auftrag an, den Jesus seinen Jüngern gegeben hatte (Apg 1,8): Nämlich von der großen Taten Gottes reden.
Die Taten Gottes in unserem Leben
Wir können die großen Taten Gottes in unserem Leben immer wieder erleben. Ein alter Liederdichter hat einmal getextet: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel bereitet.“ Das meint nichts anderes als dass Gott auf dich acht gibt. Es gibt sehr viele Zusagen in der Bibel, die sich in unserem Leben erfüllen. Wir dürfen erleben, wie Gott sich um unsere Belange kümmert.
Die Predigt von Petrus
Petrus ergreift das Wort und hält eine provozierende Predigt. Eine Predigt, die trotz ihrer harschen Worte vielen durchs Herz geht, also etwas bewegt. Ich glaube, dass eine Predigt bis heute Menschenherzen berühren und verändern kann. So, dass Menschen beginnen, Gott zu vertrauen. ICh selber möchte das immer wieder für mein eigenes Leben erwarten und darum beten.
Judas… eine schillernde Figur aus dem Umfeld von Jesus. Er war Kassenwart und wird gemeinhin als „Der Verräter“ tituliert. Ich stelle mir die Frage, warum Judas Jesus verraten hat. Schau dir das Video an und dann lies die Bibelstellen aus dem Video durch. Ich lade dich ein, deine Gedanken oder Fragen zu diesem Text und der Person Judas als Kommentar zu hinterlassen.
Hier findest du das Video von „Das Bibelprojekt“ zur Apostelgeschichte 1-12
Himmelfahrt… Das ist irgendwie so ein Feiertag, mit dem wir irgendwie wenig anfangen können, oder? (Mal abgesehen davon, dass es für viele ein praktischer Brückentag ist :-)) Also: Feiern, dass Jesus die Erde verlässt? Ich weiß nicht, ob den Jüngern damals zum Feiern zumute war, als Jesus vor ihren Augen verschwunden ist. Irgendwie stehen sie im Regen und wissen nicht so recht, wie es weitergehen soll… Jesus hat wieder mal so Dinge gesagt, die sie vielleicht nicht recht einordnen können…
Keine Ahnung, was den Jüngern letztlich durch den Kopf gegangen ist. Aber ich glaube, sie haben durch die gemeinsame Zeit mit Jesus gelernt, ihm zu vertrauen. Zu glauben, dass sie sich ganz auf ihn verlassen können. Vielleicht ziehen sie sich deshalb auch zurück ins Oberstübchen und beten. Erwartungsvoll. Hoffnungsvoll. Vertrauensvoll.
Der Bibeltext und du: